Burnout und psychische Belastung: Was können Unternehmen aktiv dagegen tun?

Psychische Erkrankungen sind noch immer stark stigmatisiert. Auch am Arbeitsplatz werden Burnout, Depressionen, Angst- oder auch Suchterkrankungen wenig angesprochen, da Betroffene oft Sorge haben, als schwach, faul und wenig belastbar abgestempelt zu werden.

Viele Personen sehen eine psychische Erkrankung noch immer als ein individuelles Verschulden an, obwohl das äußere Umfeld einen enormen Einfluss darauf hat, wie wir fühlen und denken.

Deswegen kann auch der Arbeitgeber aktiv viel dazu beitragen, dass psychischen Erkrankungen insbesondere Burnout und Depression vorgebeugt werden und die Mitarbeitergesundheit gefördert wird. 

Burnout – Abgrenzung zur Depression 

Burnout ist ein Syndrom, welches sich zeigt durch:

  • (Emotionale) Erschöpfung
  • Gefühle von Negativismus und Zynismus

Im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz ist Burnout durch eine verminderte Leistungsfähigkeit gekennzeichnet.

Dabei beziehen sich die Symptome fast ausschließlich auf den Arbeitskontext und dem Gefühl “ausgebrannt zu sein”. Es ist wichtig anzumerken, dass Burnout aktuell keine eigenständige Diagnose / Krankheitsbild ist, was allerdings nicht bedeutet, dass es weniger ernst genommen werden sollte oder keinen Leidensdruck bei den Betroffenen verursachen würde. 

Depression und Burnout sind sich sehr ähnlich, allerdings betreffen die Symptome einer Depression mehrere oder nahezu alle Lebensbereiche, wohingegen Burnout nur den Arbeitskontext betrifft. Darüber hinaus wird anders als beim Burnout eine Depression anhand klar definierter Symptome diagnostiziert, die Ursache spielt zwar vor allem im Laufe der Therapie eine wichtige Rolle, allerdings nicht für die Vergabe der Diagnose selbst. Ein Burnout kann also mit einer Depression einhergehen beziehungsweise in eine Depression münden – es muss aber nicht zwangsläufig so sein. So oder so: Prävention vor allem am Arbeitsplatz kann helfen, Krankheitsfälle aufgrund von Burnout und Co. zu minimieren. 

Burnout vorbeugen: Präventionsstrategien am Arbeitsplatz 

Einige Aspekte können helfen, Burnout am Arbeitsplatz vorzubeugen. Dabei spielt das Feld der Gesundheitsförderung mit der Unterscheidung von Verhaltens- und Verhältnisprävention eine wichtige Rolle.

Verhaltensprävention

Verhaltensprävention hat einen stärkeren Personenbezug. Hier geht es darum, individuelles Verhalten zu ändern wie zum Beispiel Stressbewältigungstrainings, Suchtberatung oder Bewegungskurse. 

Verhältnisprävention

Verhältnisprävention hat einen stärkeren Bedingungsbezug. Hier geht es darum, physisch wie auch sozial gesunde Arbeitsbedingungen zu schaffen wie zum Beispiel höhenverstellbare Schreibtische oder aber auch Kita-Plätze direkt am Arbeitsplatz, um Familie und Beruf besser zu vereinbaren.

Systemprävention – gesundes Miteinander 

Ein respektvoller Umgang und Solidarität sind wichtige Aspekte, um Mitarbeitergesundheit zu fördern. In der Literatur wird hier auch von Systemprävention gesprochen, welche als Teil der Verhältnisprävention verstanden werden kann. Hierbei geht es um ein gesundes Miteinander in der Zusammenarbeit und das “Gesamtsystem Unternehmen”. Handlungsfelder sind zum Beispiel:

  • Team- und Unternehmensentwicklung
  • Kommunikation
  • Führungsstil
  •  Soziale Beziehungen

Zwopr hilft internen Zusammenhalt zu stärken und Burnout vorzubeugen. Kontaktieren Sie uns.

Flexible Arbeitszeiten und Pausen

Sind berufliche und private Bedürfnisse miteinander vereinbar, fällt ein belastender Konflikt schon einmal weg.

So kann zum Beispiel eine Kernarbeitszeit mit Gleitzeiten dafür sorgen, dass sowohl die Bedürfnisse der Arbeitgeber (Produktives und konzentriertes Arbeiten der Arbeitnehmenden) als auch die der Arbeitnehmenden (Vereinbarkeit von Familie und Beruf) berücksichtigt werden. 

Auch eine moderate Arbeitsdauer und regelmäßige Pausen wie das Einbauen von bildschirmfreien Zeiten sind wichtig, um den Stresspegel nicht unnötig nach oben zu treiben. Viele Überstunden und zu wenig Zeit für Regeneration sorgen für chronischen Stress und damit für eine ganze Reihe ernsthafter Erkrankungen, zu denen gehören:

  • Burnout  
  • Depressionen
  • Diabetes
  • Herz-Kreislauf
  • Magen-Darm-Erkrankungen

Unterstützung und Zusammenhalt

Oft kommt es durch hohe Arbeitsanforderungen und Deadlines zu stressigen Phasen im Arbeitsalltag. Deswegen ist es wichtig, ein gut funktionierendes Team zu haben, damit starke Beanspruchung durch gegenseitige Unterstützung abgepuffert werden kann.

Eine Ellenbogen-Mentalität macht es noch schwerer, zuzugeben, dass es einem vielleicht gerade nicht gut geht und kann Burnout und andere psychische Erkrankungen wahrscheinlicher machen. 

Unterstützung und Zusammenhalt entwickeln sich allerdings nicht automatisch und können gezielt gefördert werden durch klare Unternehmenswerte und auch Plattformen wie Zwopr. Hier haben Mitarbeitende die Möglichkeit sich über den Arbeitskontext hinaus zu vernetzen und können sich bei ganz alltäglichen Aufgaben wie Haustier-Sitting oder handwerklichen Arbeiten gegenseitig helfen. 

Anlaufstellen

Es gibt Situationen, in denen reicht die Unterstützung durch Kolleg:innen nicht aus. Hier ist es wichtig, Mitarbeitende über Anlaufstellen zu gesundheitlichen Fragen zu informieren, insbesondere zu psychischen Belastungen oder auch Konflikten am Arbeitsplatz. Jede:r sollte Bescheid wissen, wohin man sich im Fall der Fälle wenden kann. Diese können sowohl intern sein als auch extern in Form von psychosozialen Beratungsstellen oder externen Mitarbeiterberatungen.

Gestaltungsfreiraum 

Autonomie und Kontrolle über die eigenen Aufgaben fördern die Motivation von Mitarbeitenden. So kann Stress reduziert werden, indem Mitarbeitende zum Beispiel flexible Arbeitszeiten haben und zudem selbst entscheiden können, wann sie welche Aufgabe erledigen. Das richtige Maß zwischen Vorgabe von Struktur und eigenen Einflussmöglichkeiten sollte gemeinsam mit dem Mitarbeitenden herausgefunden werden. 

Anerkennung und Wertschätzung

Fühlen sich Mitarbeitende nicht gesehen und wenig wertgeschätzt erzeugt das Stress und wirkt demotivierend. Deswegen sollte es zur Unternehmenskultur gehören neben einer fairen Entlohnung, geleistete Arbeit auch im persönlichen Kontakt anzuerkennen und zu loben. 

Tipp: Arbeitnehmende einmal die Woche für ihren Einsatz loben! Mitarbeitende fühlen sich so gesehen und wertgeschätzt, was wiederum die Arbeitsmotivation und Leistung fördert.

Fazit

Prävention und Gesundheitsförderung sind wichtig, um Burnout am Arbeitsplatz vorzubeugen. Über individuelle Verhaltensförderung hinaus, können Arbeitgeber:innen viel tun, um Mitarbeitergesundheit zu fördern. Rahmenbedingungen zu schaffen, die Flexibilität, Wertschätzung und Zusammenhalt ermöglichen, sollte Aufgabe eines jeden Unternehmens sein. Nur wenn Mitarbeitenden physisch und sozial gesunde Arbeitsbedingungen sowie Handlungsspielraum und Solidarität im Team ermöglicht werden, können auch zeitweise stressige Phasen am Arbeitsplatz gut bewältigt werden. 

Mit Zwopr können Unternehmen ihren Mitarbeitenden einen Ort geben, sich gegenseitig zu unterstützen. Mehr erfahren.

Verwandte Themen:

Quellen: 

AOK - Die Gesundheitskasse. (2020, 1. Juli). Stress: So krank kann er machen. https://www.aok.de/pk/magazin/wohlbefinden/stress/stress-so-krank-kann-er-machen/

Burnout Hilfe für Angehörige & Arbeitgeber. (2019). Hannoversche. https://www.hannoversche.de/wissenswert/burnout-hilfe-fuer-angehoerige-und-unternehmen 

Der Unterschied zwischen Burnout und Depression. (o. D.). MindDoc. Abgerufen am 21. Juni 2021, von https://mymoodpath.com/de/magazin/der-unterschied-zwischen-burnout-und-depression/ 

Haufe.de (2020, 16. November). Burnout-Prävention – die psychische Gesundheit fördern. Haufe.de News und Fachwissen. https://www.haufe.de/arbeitsschutz/arbeitsschutz-office-professional/burnout-praevention-die-psychische-gesundheit-foerdern-24-die-stellschrauben-der-verhaeltnis-verhaltens-und-systempraevention_idesk_PI13633_HI7694953.html 

Steuerkreis des GDA-Arbeitsprogramms „Psyche“. Instrumente und Verfahren zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung. (2017). sicher ist sicher, 4. https://doi.org/10.37307/j.2199-7349.2017.04.11 

Wikipedia-Autoren. (2005, 24. November). Betrieblicher Gesundheitsschutz. Wikipedia. https://de.wikipedia.org/wiki/Betrieblicher_Gesundheitsschutz#Verh%C3%A4ltnispr%C3%A4vention 

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